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Wichtiges zuerst – das Prinzip der umgekehrten Pyramide

Wer kennt ihn nicht? Den Bekannten, der einfach keine Witze erzählen kann. «Kennst Du den Witz, in dem der Hase...» – und schon ist die Pointe raus. Witz versemmelt... Genau diesen «Fehler» sollte man bei Nachrichten und Berichten unbedingt begehen. Du hast richtig gelesen. BEGEHEN! Unbedingt! Denn bei redaktionellen Texten gilt: Das Wesentliche – also die «Pointe» – gehört an den Anfang, weniger Wichtiges an den Schluss.

Das Prinzip der umgekehrten Pyramide macht es den Leser*innen einfacher

Prinzip der umgekehrten Pyramide - Wichtiges kommt zuerst!

Redaktionelle Nachrichten und Berichte sollten nach dem journalistischen Prinzip der umgekehrten Pyramide (auch Trichterprinzip) aufgebaut sein:

  • Das Wichtigste zuerst: Der Text beginnt mit der Hauptinformation (Kernaussage) und endet mit weniger wichtigen Zusatzinformationen (Hintergrund).
  • W-Fragen zum Einstieg: Die sechs W-Fragen (Wer? Was? Wann? Wo? Warum? Wie?), die die Grundlage jeder journalistischen Recherche bilden, sollten als erstes beantwortet werden.

Dieser Aufbau ermöglicht es deinen Leser*innen, den Text problemlos von Hinten nach Vorne zu kürzen, ohne dass das Wesentliche der Nachricht oder des Berichtes dabei verloren geht.

Komm auch in der Alltagskommunikation rasch auf den Punkt

Im Alltag werden wir mit Informationen überflutet. E-Mails und Newsletter füllen unsere Posteingänge. Berichte und Artikel stapeln sich auf unseren Schreibtischen. Wenn deine Leser*innen nicht schnell begreift, worum es in deinem Text geht, stufen sie diesen als weniger relevant ein. Versteckt sich die Kernaussage irgendwo am Ende des Textes, droht sie in der Informationsflut nicht nur unterzugehen, sondern taucht gar nicht erst auf.

 

Deshalb gilt: Je schneller deine Leser*innen die Kernaussage deines Textes erfassen können, desto besser! Wer rasch auf den Punkt kommt, hat bessere Chancen, dass seine Anliegen wahrgenommen werden. Es lohnt sich also auch im alltäglichen Schriftverkehr (Artikel, E-Mails, Pressemitteilungen, Präsentationen...) auf das Prinzip der umgekehrten Pyramiden zurückzugreifen.  


Vorsicht: Redaktionelle Texte sind keine Aufsätze!

In der Schule hast du gelernt, wie du einen Aufsatz schreibst. Redaktionelle Nachrichten und Berichte folgen jedoch anderen Regeln. Die Aufsatz typische Struktur sollte unbedingt vermieden werden. Das heisst: 

  • Keine Gliederung in drei Teile: Schulaufsätze werden in Einleitung, Hauptteil und Schluss gegliedert.
  • Keine chronologische Erzählung: Die Wichtigkeit einer Information ist entscheidend, nicht die chronologische Abfolge von Ereignissen. Der redaktionelle Text sollte auf keinen Fall chronologisch strukturiert sein.
  • Kein Spannungsbogen: Die Spannung in Aufsätzen nimmt normalerweise zu. Den Höhepunkt findet man am Ende des Textes. In redaktionellen Texten kommt das Wichtigste (Kernaussage) zuerst. Sie lassen sich von Hinten nach Vorne kürzen.

Der Ursprung des Pyramidenprinzips

Erstmals Anwendung fand das Prinzip der umgekehrten Pyramide im amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865): Die Telegraphenverbindungen waren sehr störungsanfällig, so dass die Redaktionen oft nur den Anfang eines Gefechtsberichts empfangen konnten. Die wichtigste Information fehlte häufig. Deshalb gingen die Berichterstatter dazu über, die Nachricht in zwei Teilen zu schicken und das Wichtigste an den Anfang zu setzen.



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Kommentare: 1
  • #1

    Barbara Zesiger (Montag, 28 Oktober 2013 13:30)

    Kommentare sind immer willkommen!