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Von der Schreibblockade in den Schreibfluss – 10 Tipps einer Texterin

Kennst du das, wenn du vor dem leeren Blatt (digital oder analog) sitzt, einen Text schreiben möchtest und... ...da kommt einfach... nichts! Mir passiert das zum Glück ziemlich selten. Als Texterin und Journalistin habe ich Strategien dagegen entwickelt, die ich mittlerweile ganz selbstverständlich und unbewusst anwende. In diesem Beitrag teile ich meine 10 besten Tipps gegen Schreibblockaden mit dir.

Schreibblockaden oder Schreibstaus sind ein psychisches Phänomen. Wer darunter leidet, ist vorübergehend – in besonders ausgeprägten Fällen auch dauerhaft – nicht in der Lage zu schreiben. Journalist:innen, Schriftsteller:innen und Student:innen sind besonders betroffen. Treffen kann es grundsätzlich alle, die schreiben wollen oder müssen. Vielleicht kennst auch du einige der folgenden «Symptome» einer Schreibblockade:

  • Du willst etwas schreiben, sitzt vor einem leeren Blatt und findest einfach den Anfang nicht.
  • Du planst einen Text, aber schreibst ihn nicht.
  • Du hörst mitten im Schreiben immer wieder auf oder brichst den Schreibprozess ganz ab.
  • Du hast das Gefühl, das was du bis jetzt geschrieben hast, sei nicht gut und löschst immer wieder ganze Passagen.
  • Dir fehlen beim Schreiben Ideen oder du kannst deine Ideen nicht ausformulieren.
  • Das Schreiben ist für dich eine Qual. Beim Gedanken daran, hast du körperliche Reaktionen (Unwohlsein, Nervosität, Schweissausbruch, Kopfschmerzen, Zittern, etc.).
  • Du merkst, dass du – statt zu schreiben – lieber andere Dinge erledigst (Vermeidungshandlungen, wie Putzen, Aufräumen, etc.).
  • Du übernimmst ganze Absätze wörtlich aus fremden Texten. Dadurch wird dein Text immer länger und der rote Faden fehlt, weil es immer wieder zu Brüchen kommt. Du merkst das – und hörst auf.

Kommen mehrere der oben beschriebenen «Symptome» zusammen, wird das Schreiben zum Krampf und zur emotionalen Belastung. Und der Druck nimmt mit Blick auf den sich nähernden Abgabetermin immer stärker zu. 

Warum du gerade nicht schreiben kannst

Es gibt viele und auch sehr individuelle Gründe für eine Schreibblockade. Um deine eigenen Blockade besser zu verstehen, kannst du dir folgende Fragen stellen:

  • Muss ich Anforderungen erfüllen, gegen die ich mich innerlich sträube?
  • Ist mein Schreibkonzept nicht gut genug? Habe ich überhaupt ein Konzept?
  • Sind meine Ansprüche an mich selbst zu hoch? Erwarte ich, dass mein erster Entwurf fehlerfrei und perfekt ist?
  • Ist meine Idee zu komplex? Will ich in meinem Text zu viele Erzählstränge unterbringen?
  • Habe ich zu viel Material? Ist es ungeordnet?
  • Habe ich Angst vor kritischen Lesern?
  • Habe ich Angst zu versagen und mich zu blamieren?

Gut möglich, dass dir  bereits die Beschäftigung mit dem eigentlichen Grund beim Lösen deiner Schreibblockade hilft. Sollte das nicht der Fall sein, versuch es doch mal mit meinen Tipps im nächsten Abschnitt.

10 Tipps zum Lösen deiner Schreibblockade

Schreibblockaden nerven. Und darum ist es am besten, wenn es gar nicht dazu kommt. Ich empfehle dir deshalb die folgenden Tipps auch präventiv anzuwenden.

1. Wechsle häufiger deinen Schreibplatz!

Schreib in einem anderen Raum oder in einer anderen Ecke weiter. Zügle mit dem Laptop auf den Balkon oder in ein Café. Lass deine Blockade einfach an deinem ursprünglichen Arbeitsplatz zurück.

2. Minimiere die Reize in deiner Umgebung!

Brauchst du alles, was da vor und neben dir liegt, um zu schreiben? Schalte sämtliche Störquellen aus. Dazu gehören vor allem das Telefon/Handy, Social Media und E-Mails. Auch Knabberzeugs lenkt dich nur ab. Du machst besser später eine richtige Pause, statt deinen Schreibprozess immer wieder kurz zu unterbrechen.

3. Investiere Zeit in die Gliederung! 

Wenn du dir am Anfang eine grobe Struktur vorgibst, kannst du diese Schritt für Schritt abarbeiten und kommst automatisch besser vorwärts.

4. Lass dich inspirieren!

Lies ähnliche Texte. Damit du keine Textstellen kopierst, empfehle ich dir, nur Stichworte zu notieren oder erst am Ende der Lektüre, Notizen in deinen eigenen Worten zu machen. Auch Videos zu deinem Thema kannst du als Inspiration nutzen.

5. Lass deinen Text liegen und lass dich ganz bewusst ablenken!

Versuch nicht verkrampft ins Schreiben zu kommen. Mach besser etwas anderes. Lass dich bewusst ablenken. Telefonier mit einer Freundin oder einem Freund. Vielleicht löst sich der Knopf auch bei einem Spaziergang oder unter der Dusche. Lass los und vertrau auf dich. Pausen und ergebnislose Tage sind ganz normal.

6. Sprich darüber!

Erzähl jemandem von deinem Text und wenn du magst, auch von deinen Schwierigkeiten damit. Ein Blick von aussen hilft fast immer. Im Gespräch bekommst du neue Inspiration und neue Ideen.

7. Wechsle das Schreibmedium! 

Du kommst am Laptop nicht weiter? Wechsle auf den Computer. Oder greif zu Stift und Papier. Als Zweit-Schreibgerät hat sich bei mir besonders das reMarkable 2 bewährt.

8. Versorg dein Gehirn mit Luft und Wasser! 

Dein Gehirn ist keine Maschine. Es braucht Pausen, in denen es sich erholen kann. Steh auf! Hohl dir ein Glas Wasser. Geh ein einige Schritte; auch wenn es nur ein paar um den Tisch sind. Sorg dafür, dass dein Gehirn viel Sauerstoff bekommt; öffne das Fenster oder geh raus. Atme tief ein.

9. Nutze alle Sinne!

Beim Schreiben sind in der Regel nur der Tast- und der Sehsinn aktiv. Nutz auch deine anderen Sinne! Steh auf und gehe beim Nachdenken durch den Raum. Stell dir auf der Musikplattform deines Vertrauens eine Flow-Playlist mit instrumentaler Musik zusammen. Bei Spotify kannst du auch einfach den Begriff «Flow» eingeben und eine der vorhandenen Playlists nutzen. Den Gehörsinn aktivierst du auch, indem du dir den Text von der Sprachausgabe vorlesen lässt. Beim Mac kannst du dir die Tastenkombination dafür wie folgt einstellen: Systemeinstellungen > Bedienungshilfen > Sprachausgabe. Eine Anleitung für die entsprechende PC-Einstellungen findest du bestimmt über die Google-Suche. 

10. Sag jemandem, bis wann du den Text schreiben wirst!

Das kannst du auch mit einem Social Media Post machen. Sobald du deine Deadline teilst, wird sie zur Verpflichtung oder neudeutsch zum Commitment. Du wirst dich eher an den Termin halten können.


Falls es dir – trotz dieser Tipps — nicht gelingen sollte, deine Schreibblockade zu lösen, darfst du dich gerne für eine Schreibbegleitung bei mir melden. Zu zweit schaffen wir das! Bestimmt!


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