Mompreneurs - Mütter werden Unternehmerinnen

Hausfrau und Mutter? Und dazu noch berufstätig? Das alles unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach. In vielen Berufen haben es die Frauen schwer, einen Teilzeitjob zu finden. Immer mehr Schweizer Mütter machen aus der Not eine Tugend: Sie wählen den Weg in die Selbständigkeit. 

Während 1993 nur gerade 5% der Firmengründungen von Frauen initiiert wurden, wurde 2013 bereits jeder vierte (75%) neue Geschäfteintrag auf den Handelsämtern von weiblicher Hand unterzeichnet.

Allein diese Zahlen lassen einen schon staunen. Die Schweizerinnen geben Gas! Was aber noch viel bemerkenswerter ist: "Rund 50% der Frauen, die eine Firma über uns gründen, sind Mütter." Michele Blasucci, CEO von startups.ch, bestätigt mit seiner Schätzung, einen Trend, den man heute in der Schweiz beobachten kann: Sind erstmal Kinder da, wagen immer mehr Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit.

Arbeitsmodell nach Mass

Wen wundert's? Oft finden Mütter auf dem Arbeitsmarkt nicht die Flexibilität, die sie sich wünschen. Stellen zwischen 20 und 40% sind rar. Und: Teilzeitstellen haben ihre Tücken! Oft müssen die "Prozentler" das gleich Pensum wie ihre Arbeitskollegen stemmen. Ihre tatsächlichen Fähigkeiten können sie nur selten vollständig einsetzen. Der berufliche Aufstieg ist für sie schwerer und das niedrigere Arbeitspensum kann sich negativ auf die Altersvorsorge auswirken. Was also soll man tun, wenn man als Frau nicht auf Kind UND Karriere verzichten will?

Man wird "Mompreneur" (Definition siehe unten)! - Man macht sich selbstständig und wird seine eigene Chefin! Immer mehr Frauen entscheiden sich nach der Geburt ihrer Kinder für diesen Weg und passen ihre berufliche Tätigkeit ihren Bedürfnissen an.

Jeder kommt auf seine Rechnung

Auch ich gehöre zu dieser Gruppe Frauen - und habe mit der Selbstständigkeit bisher nur gute Erfahrungen gemacht! Weil ich meine Aufträge selber auswählen und mir die Arbeit selbst einteilen kann, kommt niemand zu kurz: tagsüber bin ich für mein Söhnchen da, abends und - dank grosszügiger Unterstützung durch die Familie (MERCI!) - bei Bedarf für meine Kunden. Die Arbeit bietet mir einen Ausgleich zum Familienalltag. Ich bleibe beruflich am Ball. Das verdiente Geld ist ein willkommener Zustupf zur Familienkasse. Und: Ich hatte noch nie einen so guten Chef wie heute!

Foto: Barbara Zesiger