Darum geht es in diesem Buch
Komm, wir gehen zusammen ins Kino. Siehst du die riesige Leinwand vor dir? Auf ihr werden Zukunftsprognosen projiziert. Alle gleichzeitig. Ein riesiges Durcheinander! Die Lautsprecher rauschen. Jede:r will dir eine Zukunft verkaufen. Der Zukunftslärm ist ohrenbetäubend.
Wahrscheinlich möchtest du jetzt einfach die Augen und die Ohren verschliessen. Mach das nicht! Denn die Zukunft entsteht nicht von selbst. Du kannst als Unternehmer:in, Politiker:in oder Aktivist:in den Raum für zukünftige Möglichkeiten aktiv gestalten.
Die Zukunft ist vielleicht offener und beeinflussbarer als du denkst. Im dissonanten Zukunftslärm finden wir nützliche Hinweise, die uns helfen, unsere Möglichkeiten zu sehen und damit unsere eigenen Zukunft überzeugend auf die Leinwand zu projizieren – und schliesslich zu verwirklichen.
Bernhard Fischer-Appelts Buch hilft dir, plausible von rein fantastischen Zukunftsszenarien zu unterscheiden. Du erfährst auch, mit welchen fünf Kräften du erfolgreich Zukunftsnarrative konstruieren kannst. Lesenswert!
Deshalb habe ich dieses Buch gelesen
Narrative sind eine der mächtigsten Erzählformen, weil viele Menschen (unbewusst) an sie glauben. Grosse Erzählungen beeinflussen unseren Weg in die Zukunft. Ich will mein Bewusstsein für sie schärfen. Als Schreibende bin ich mir meiner Verantwortung bewusst. Worte sind mächtig. Ich will meine mit Bedacht wählen und so eine positive Zukunft mitgestalten.
Was ich aus diesem Buch mitnehme
- Die Zukunft ist ein Möglichkeitsraum. Um positive Zukunftsnarrative zu schaffen, müssen auch möglicherweise unerwünschte Entwicklungen oder gar Katastrophen mitgedacht werden.
- Ich denke nicht mehr an eine Zukunft, sondern an viele Zukünfte. Durch die Pluralisierung können wir verschiedene Szenarien gegeneinander abwägen und werden handlungsfähig. Das Denken in Zukünften erlaubt aktives Eingreifen – die Zukunft wird bewusst ausgewählt, ermöglicht und gestaltet.
- Die Zukunft kommt nicht einfach auf uns zu, wir müssen sie aktiv gestalten. Wir können wählen, gestalten und aktivieren.
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Das Rezept für ein erfolgreiches Zukunftsnarrativ. Man nehme folgende fünf entscheidenden Zutaten:
1 x eine nie erreichbare neue oder auch alte Utopie als Leitstern
1 x eine Dystopie (Worst-Case-Szenario) als zu bekämpfenden Gegenspieler
1 x eine Ich-Ebene, damit jede:r einzeln:e erkennt, was sich auf persönlicher Ebene verbessert
1 x eine Wir-Ebene für das Schaffen einer gemeinsamen Identität
1 x Technologie als Medium der Transformation
- Kommunikation kann der Gesellschaft helfen, sich aus Krisen zu befreien. Wir stehen in den kommenden Jahren in vielerlei Hinsicht vor einem radikalen Wandel. Zu wissen, wie man transformative Narrative gestaltet, wird immer wertvoller.
- Narrative prägen und bündeln unser Verständnis der Realität. Sie bestimmen die zugrunde liegenden Annahmen und Weltanschauungen.
- Besonders gefallen mir die Takeaways am Ende jedes Kapitels und die vielen «Future Facts». Sie machen das Buch zu einem kurzweiligen Nachschlagewerk, das bei mir in Griffweite bleiben wird. Ein Beispiel: Wusstest Du, dass bis 2025 weltweit gut 30 Milliarden Geräte und Objekte mit dem Internet verbunden sein werden? Gegenüber von heute (2022) ist das eine Verdoppelung!
Menschen, an die ich beim Lesen dachte
- an die Autor:innen von «Erzählende Affen», Samira El Ouassil und Friedemann Karig
- an die vielen Storyteller und Transformator:innen in meinem Netzwerk
- an meine Kinder
Begriffe, die ich mir merken will
Disruptive Innovation / disruptive Technologie • = Entwicklungen, die in der Lage sind, etablierte Anbieter:innen eines Produktes oder einer Dienstleistung vom Markt zu verdrängen
Doomsday Clock • Eine Uhr, die zeigt, wie nahe die Menschheit einer selbst verursachten Zerstörung ist. Seit 2020 steht sie v. a. wegen Versäumnissen beim Aufhalten des Klimawandels auf 100 Sekunden vor 12. Die aktuelle Zeit erfährst du hier: doomsday-clock
Dystopie • = ein übler Ort, was seine tatsächliche Erreichbarkeit zumindest nicht ausschliesst, wird aus dem geboren, was heute vorstellbar ist
Futuring • = konkretes und Systematisches Nachdenken über oder Ausmahlen von wahrscheinlichen, möglichen und bevorzugten Zukünften
Gaslighting • = Form der Manipulation, bei der eine Person dazu gebracht werden soll, ihrer eigenen Wahrnehmung oder Erinnerung zu misstrauen
Narrative • = grosse, übergreifende Erzählmuster, welche die Welt verständlicher machen und vor allem Orientierung bei der Entwicklung auf eine Zukunft geben sollen. = modellhafte, sinnvolle und suggestive Kommunikationsmuster
Narrative Ethik • = verbindet die moralisch wichtige Kategorie der Erfahrung mit rationalem Handeln und eigener Identitätsbildung
Sociotechnical Imaginaries • = menschliche Visionen einer kollektiven Zukunft, massgeblich vom wissenschaftlichen und technischen Fortschritt geprägt
Uncanny Valley Effect • Die menschliche Akzeptant für Roboter nimmt abrupt ab, wenn diese dem Menschen nahezu aber nicht ganz ähneln. Ein solcher Roboter weckt Irritation, nicht Empathie
Utopie • = Gedankenexperiment an der Grenze zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen, unerreichbare Vorstellung, kein erreichbarer Ort
Verlustaversion • Der Mensch hat die Tendenz bei Risiken mögliche Verluste höher zu bewerten als mögliche Gewinne.
Zukunftsnarrative • = Leitsätze, manifestartige Sprachgebäude oder Zukunftsgeschichten (KEIN Umsetzungsplan!) / Zukunftsnarrative werden mit einer bestimmten Absicht für eine bestimmte gesellschaftliche Stimmung oder Situation aktiviert; können aber auch spontan und ungeplant aus dem jeweiligen gesellschaftlichen Klima entstehen.
An den Autor dieses Buches
Lieber Bernhard
Danke fürs Öffnen meines Zukunftsraums. Vieles ist möglich. Mit deiner Anleitung werde ich bewusster an der Zukunft schreiben und arbeiten, die ich mir tatsächlich wünsche.
Liebe Grüsse, Barbara
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