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4'000 Wochen – Das Leben ist zu kurz für Zeitmanagement (Oliver Burkeman, 2022)

Darum geht es in diesem Buch

4'000 Wochen. Das ist alles. Alles, was wir bekommen. Vielleicht. Denn das ist die Anzahl Wochen, die ein Mensch erreicht, wenn er 80 Jahre alt wird. Wenn.

Die Zeit drängt. So hat man das Gefühl. Sie ist knapp bemessen. Es ist logisch, dass wir versuchen, möglichst viel in unsere begrenzte Anzahl von Tagen hinein zu packen. Aber ist es auch richtig?

 

Oliver Burkeman spricht sich gegen «immer schneller, immer effizienter» aus. Er glaubt, dass wir uns damit selbst betrügen: Wir arbeiten endlose To-do-Listen ab, auf denen immer wieder neue Aufgaben landen. Und wenn wir versuchen, alles effizienter zu erledigen, verschieben wir ständig Dinge, die uns wirklich am Herzen liegen. In eine Zukunft, die wir vielleicht gar nicht haben.

 

Seine Zeit zu managen und eine Produktivitätsstrategie nach der anderen auszuprobieren, ist für Burkeman der falsche Weg. Er ermutigt zu einem Mindshift und ist dabei brutal ehrlich:

  • Wir werden sterben. Und wir werden zu diesem Zeitpunkt eine grosse Zahl von Dingen NICHT getan haben, die uns wichtig gewesen wären.
  • Wir müssen uns entscheiden. Ständig. Und eine Entscheidung für das Eine bedeutet gleichzeitig immer unendlich viele Entscheidungen gegen vieles Andere.
  • Wir müssen uns zwangsläufig auch gegen Dinge entscheiden, die uns erfüllen könnten. Es gibt einfach zu viele Optionen, um alle zu erleben.
  • Unsere Lebensuhr läuft ab. Konstant. Auch in diesem Moment, in dem du das hier liest. 

Das tönt alles sehr negativ und deprimierend. Aber jede Medaille hat zwei Seiten: Oliver Burkeman führt geistreich und kurzweilig vor, wie wir dem Zeit- und Effizienzdruck widerstehen können. Sein zutiefst ehrliches Buch nimmt einem die Last zu glauben, dass man alles tun könnte. Es ist ein philosophisches Plädoyer dafür, jeden Moment auszukosten und im Jetzt zu leben.

Deshalb habe ich dieses Buch gelesen

Ich habe schon viele Produktivitätstechniken ausprobiert. Ich bin als Morgenmuffel um 5 Uhr morgens aufgestanden, um meinen Miracle Morning zu haben. Ich arbeite (situativ) mit der Pomodoro-Technik (die App, die ich nutze, stelle ich später mal vor). «Eat that Frog» steht in meinem digitalen Buchregal. Alles hat kurzfristig mehr oder weniger funktioniert. So richtig wohl habe ich mich mit keinem Ansatz gefühlt.

Der Titel «4'000 Wochen – Das Leben ist zu kurz für Zeitmanagement» hat sich erlösend angefühlt (und das 🍌-Cover ist cool). Wo ich über Burkemans Buch gestolpert bin, weiss ich nicht mehr. Wahrscheinlich wurde es mir über LinkedIn empfohlen. Danke dafür, unbekannterweise.

Was ich aus diesem Buch mitnehme

  • Ich bin zufällig. Du bist es auch. Das ich das hier mit dir teilen kann, ist eine Sensation. Ein Glück hat die stinkende Wildkräuterpaste gegen die üble Bronchitis meiner Urahnin in der eisigen Steinzeit-Höhle gewirkt. Ein Glück hast du auf meinen Blog gefunden. Das Leben ist ein Wunder; eine unendliche Verkettung von glücklichen und unglücklichen Zufällen.
  • Wir sterben. Das ist sicher. Und wir haben viel weniger Zeit, als wir gerne glauben wollen. Nur 4'000 Wochen, wenn wir das Glück haben, 80 Jahre alt zu werden.
  • Die Zeit reicht nicht aus – niemals. Deshalb: Wirklich (!) Wichtiges zuerst! Anstatt zu versuchen, effizienter zu werden oder «endlich klar Schiff» zu machen, sollte man sich erst um die wichtigen Dinge kümmern. Man wird nie schaffen, was man eigentlich alles schaffen möchte. Deshalb: Unwichtige Dinge fallen lassen – auch wenn das erst einmal ungute Gefühle auslöst.
  • Ich vertraue auf Impulse! Wenn mir etwas wichtig ist, folge ich dem ersten Impuls. Ich sage sofort zu, wenn ich mich mit jemandem treffen möchte. Ich rufe sofort an, wenn ich an jemanden denke. Dinge, die mir wichtig sind, auf ein unsicheres «Später» zu verschieben, ist Zeitverschwendung.

Menschen, an die ich beim Lesen dachte

  • An Cristina Roduner, die, wie ich zu wissen glaube, einen Kalender mit ihren verbleibenden Lebenswochen bei sich hängen hat.
  • An Masha Sever, die auf Instagram als @perlentaucherin_ über Brustkrebs schreibt und immer wieder daran erinnert, dass man so sehr damit beschäftigt sein sollte, sein Leben zu lieben, dass keine Zeit für Zweifel, Sorgen oder Ängste bleibt.

An den Autor dieses Buches

Lieber Oliver

Danke für den Mindshift. Wenn ich mich wegen jemandem oder wegen etwas ärgere, atme ich jetzt durch und denke daran, was für ein Wunder es ist, dass ich überhaupt existiere.

Liebe Grüsse, Barbara

PS: Schade wurde der Englische Untertitel («Time Management for Mortals») nicht 1:1 übersetzt. Mir hätte «Zeitmanagement für Sterbliche» viel besser gefallen.


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