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Das Geräusch einer Schnecke beim Essen (Bailey, 2014)

Darum geht es in diesem Buch

Elisabeth Tova Bailey: Das Geräusch einer Schnecke beim Essen.

Eine unbekannte Virus-Erkrankung zwingt Journalistin Elisabeth Tova Bailey dazu, ihr Leben in der Horizontalen zu verbringen. Auf Pflege angewiesen, muss sie ihren Bauernhof verlassen und verbringt lange Tage und noch längere Nächte in einem sterilen, weissen Zimmer. Alleine. Bis eine Freundin ihr eines Tages eine Topfpflanze mit einem Überraschungsgast aus dem Wald ans Krankenbett bringt.

 

Ab diesem Tag bereichert eine Schnecke Baileys Leben. Die kranke Frau beginnt genau zu beobachten, findet neuen Lebensmut und lernt während eines ganzen Jahres unglaublich viel über ihr neues Haustierchen. 

 

Eine Geschichte über die Einfachheit der Dinge, die kleinen Wunder, den Fokus auf das Wesentliche und die Liebe zum Leben. Ein naturverbundenes, achtsames Lesevergnügen.

Deshalb habe ich dieses Buch gelesen

Vor einigen Wochen habe ich an einem regnerischen Sonntag in unserem Garten ein Video aufgenommen. Ich habe eine Weinbergschnecke beim Essen beobachtet. Die Schmatzgeräusche waren deutlich hörbar. Ich war fasziniert.

 

Ich teilte das Video über meine Social Media Kanäle. Meine Mutter hat es gesehen. Sie hat sich sofort an das Buch «Das Geräusch einer Schnecke beim Essen» von Elisabeth Bailey erinnert und mich darauf angesprochen.

 

Ich mag Schnecken sehr. Warum also nicht. Das schlanke Büchlein über einen Bauchfüssler landete zuoberst auf meinem Ferien-Bücherberg. 


Was ich aus diesem Buch mitnehme

  • Jedes Leben ist lebenswert. Wenn du eine Aufgabe, eine Beschäftigung findest, die dich packt, kann das auch in schwierigen Situationen dein Leben verbessern.
  • Schnecken sind cool! Das wusste ich bereits. Nur finde ich sie jetzt noch cooler!
    • Schnecken sehen zwar fast nichts – nur hell und dunkel – aber ihre Fühler sind mit Geruchs- und Tastrezeptoren versehen. Sie können salzig, bitter und süss unterscheiden. Schnecken «sehen» die Welt über den Geruch und können über Moleküle in der Luft Aromen über weite Strecken ausmachen.
    • Die Richtung der Windung ihres Häuschens wirkt sich auf die Beziehungen der Schnecke aus: Zur Paarung braucht sie einen Artgenossen mit gleich gewundener Schale. Bei den allermeisten Schnecken sind die Häuschen rechtsgewunden. Es gibt selten Exemplare die spiegelbildlich gedreht sind: Man nennt sie «Schneckenkönige». 
    • Schleim ist zwar eklig, aber auch unglaublich faszinierend. Er ist das Medium für jede Lebensäusserung der Schnecke: Fortbewegung, Verteidigung, Heilung, Liebesspiel, Begattung, Kommunikation und Schutz der Eier.
    • Ältere Schnecken suchen in einer Nacht auf wenigen Quadratmetern nach Nahrung. Jünger Schnecken dehnen ihre Streifzüge nach neuen Futterquellen oder einem Gebiet, in dem sie eine eigene Kolonie bilden können, auf das fünffache aus. Normalerweise haben sie einen festen Schlafplatz, zu dem sie immer wieder zurückkehren.
    • Schnecken können jederzeit eine Ruhephase beginnen. Sie ziehen sich zurück und verschliessen ihr Häuschen mit einen Deckel (Epiphragma) – bis die Konditionen und das Nahrungsangebot um sie herum wieder besser sind. Eine solche Ruhephase kann bis zu vier Jahre dauern.
  • Ich habe zig Synonyme für das Wort Schnecke gelernt. Mollusca, Gastropoda, Bauchfüsser, ...  
  • Gesundheit ist ein Geschenk. Eine Krankheit oder ein Unfall kann ein Leben von einer Sekunde auf die andere auf den Kopf stellen. Man sollte darauf achten, was man hat – solange man es noch hat!
  • Sich mit etwas Neuem zu beschäftigen, öffnet den Horizont. Es lohnt sich, auch einmal Bücher zu lesen, die Dinge thematisieren, mit denen man sich im Alltag überhaupt nicht oder nur sehr marginal beschäftigt.

Meine Lieblingspassagen

«Abends erwachte die Schnecke, kroch mit beeindruckender Gelassenheit und Eleganz zum Rand des Topfes, linste nach unten und begutachtete erneut das fremde Terrain, das vor ihr lag. Hoheitsvoll, so als stünde sie auf einem Türmchen ihres Schlosses, erwog sie ihre Lage und bewegte dabei ihre Fühler wie zu einer fernen Melodie mal hierhin und mal dorthin.» (S.25)

«Mein Bett war eine Insel im trostlosen Meer meines Zimmers. Doch ich wusste, dass es in Dörfern und Städten auf der ganzen Welt noch andere Menschen gab, die durch Krankheit oder Verletzung ans Haus gefesselt waren. Und wie ich da in meinem Bett lag, fühlte ich mit mit ihnen allen Verbunden. Auch wir waren [wie die Schnecken] eine Kolonie von Einsiedlern.» (S.83)

«Krankheit isoliert; wer isoliert ist, wird unsichtbar, und wer unsichtbar ist, wird vergessen. Aber die Schnecke… die Schnecke verhinderte, dass mein Lebensmut schwand. Wir zwei bildeten eine ganz eigene Gemeinschaft, und das nahm der Isolation die Schärfe.» (S.122)

An diese Menschen habe ich beim Lesen öfter gedacht

An Fotografin Sandra Oberer. Deine Schneckenbilder sind einfach zauberhaft!

An MS Warrior Caro Baier. Wie du dein Leben mit Achtsamkeit und Stärke lebst, bewundere ich sehr.

An meine Kinder, die mit mir über unsere Weinbergschnecken im Garten staunen. (Und sich jetzt ganz viel neues Schneckenwissen anhören müssen.)

Das würde ich der Autorin dieses Buches gerne sagen

Liebe Elisabeth Tova Bailey,

es ist wunderbar zu lesen, wie du durch deine Schnecke eine neue Aufgabe gefunden hast und so schwierige Stunden deiner Krankheit einfacher ertragen konntest. Ich bewundere dich für den Mut, dieses Buch zu schreiben (wer hat schon eine Beziehung zu einer Schnecke?!) und danke dir für deine inspirierenden und lebensbejahenden Zeilen.  

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