· 

Lieblingswort: «Pillepalle»

«Soll ich helfen?», frage ich den Postboten. «Nicht nötig, das ist Pillepalle.» Mühelos trägt er mir das riesige Paket die Treppe hoch. Ich bedanke mich – auch weil ich gerade über ein neues Goldstück für meinen Lieblingswörter-Schatz gestolpert bin... 😉⠀


Bedeutung:

Mit Pillepalle meint man eine unbedeutsame und unwichtige Kleinigkeit, die nicht ernstgenommen werden sollte oder muss. Es ist eine Belanglosigkeit. Oder auch eine Aufgabe, die leicht, einfach und ohne grosse Mühe erledigt werden kann. Ein schönes Synonym für Pillepalle ist Schnickschnack (mein Lieblingswort vom 15. März 2019).


Herkunft:

Der Ursprung des Wortes Pillepalle ist ungeklärt. Verschiedene Richtungen sind möglich. So könnte Pillepalle [1] vom altdeutschen Pill abstammen. Damit wurde vor allem im Rheinland etwas Kleines, ein Stückchen oder ein Teilchen bezeichnet. Durch die Verdoppelung mit Ablaut wird die Bedeutung in Pillepalle verstärkt. Auch das hebräische Wort [2] Pilpel (Pfeffer) könnte sich zu Pillepalle weiterentwickelt haben. Im übertragenen Sinn bezeichnet Pilpul eine kluge Interpretation der Bibel oder des Talmut. Würzt der Rabbi seine Analyse mit zu viel Scharfsinn, wird sie unbrauchbar, nutzlos, pillepalle. Eine weitere Möglichkeit ist [3] das französische pile-poil. Es bedeutet exakt, ganz genau. Mit den Napoleonischen Kriegen könnte sich das Wort in Deutschland verbreitet haben, wo es ins Gegenteil verkehrt und aufgrund sprachlicher Ungenauigkeit in Pillepalle umgewandelt wurde. Die letze Vermutung führt ebenfalls nach Frankreich: Die [4] Maison de Pailles sur Piles (Strohhäuser) waren leicht zu bauen und sehr beständig. Pillepalle, eben. 



Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Schriftenmalerin Laila Luisi von letteraetc Beschriftungen.⠀

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0