Frisch ab Presse: Schwärmerei auf dem Twannberg

Text: Barbara Zesiger / Foto: Nicole Philipp

Coopzeitung, 24.05.16


Schwärmerei auf dem Twannberg

 

JURA – Bienen sind für Reto Soland mehr als eine Passion. Er ist einer der wenigen Schweizer Berufsimker. Lohn seiner Arbeit ist feinster Bio-Honig.

 

Die Sonne streichelt die weissen Blüten der Apfelbäume und im Gras leuchtet der Löwenzahn. Ein Frühlingstag ohne das Summen der Bienen? Für Reto Soland (44) undenkbar. Mit viel Herzblut kümmert sich der Berufsimker aus Twann um seine über 250 Völker. Das Wohl der Bienen steht dabei stets im Vordergrund. «Ziel ist nicht die Maximierung, sondern die Optimierung der Honigproduktion», erklärt er. Zum Wohl der Bienen Seit 2011 ziert die «Knospe» von Bio Suisse seinen Honig. Und dafür scheut der Imker keinen Mehraufwand: Die Behausung seiner Bienen besteht nur aus Holz – «um die Tiere vor Krankheiten zu schützen, greife ich ausschliesslich auf natürliche Substanzen zurück.» Zum Wohl seiner Bienen verzichtet Soland auf den Maximal-Ertrag: Er lässt ihnen Platz für die Brutpflege. Ein Teil des Honigs verbleibt als Reserve im Stock. Den Rest ersetzt der Seeländer durch Bio-Zucker. Auch der Standort der Stöcke spielt in der Bio-Imkerei eine Rolle: Das Sammelgebiet muss mit Wildpflanzen oder vor allem mit Biobeziehungsweise Kulturen mit ökologischem Leistungsnachweis besetzt sein. «Meine Bienen sammeln ihren Nektar auf den Bergwiesen, in den Wäldern des Twannbergs und auf den umliegenden Bio-Höfen», erklärt Soland stolz.

Auch bei Kälte fleissig

Die Imkerei hat sich neben der Bio- Produktion der Erhaltung der einheimischen «Dunklen Biene», auch «Mellifera » genannt, verschrieben: «Während sie bis ins Jahr 1850 die einzige Honigbiene nördlich der Alpen war, ist ihr Bestand in der Schweiz heute stark gefährdet. » Mit seinem Engagement für die Dunkle Biene leistet der Bio-Profi nicht nur einen Beitrag zur Biodiversität, das 200 Miligramm schwere Insekt ist auch eine hervorragende Bestäuberin. «Dank ihrer dunklen Färbung erwärmt sich ihr Körper rasch im Sonnenlicht», erklärt Soland und sagt zwinkernd: «So ist die ‹Mellifera› auch bei niedrigen Temperaturen fleissig.»


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